Borretsch
Der Borretsch Borago officinalis, auch Gurkenkraut genannt, stammt eigentlich aus dem Mittelmeergebiet, wird aber schon seit dem Mittelalter in Mitteleuropa als Heil- und Gewürzpflanze angebaut. Der Borretsch ist ein einjähriges Raublattgewächs der mit seinen blauen Blütenständen zwischen Juni und August bis zu einem Meter in die Höhe wachsen kann. Seine Blüten sind eine hervorragende Bienenweide. Die grünen Blätter können mehr als 15cm lang werden und haben ei- bis lanzettförmige Gestalt. Die Blüten erscheinen ab Mai. Die Blüten sind zuerst rosa, färben sich dann später in ein intensives, reines Blau um. Dies geschieht auf Grund der Veränderung des pH-Wertes. Die Blüte reagiert ähnlich wie ein Lackmus-Papier, taucht man die Blüte in saures Milieu (z.B. Zitronenwasser oder verdünnte Esssigsäure), so färbt sie sich rosa, taucht man sie anschließend in eine alkalische Lösung (z.B. Seifenwasser), so nimmt sie wieder einen blauen Farbton an. Im Garten lässt sich der Borretsch leicht kultivieren. Er wächst in voller Sonne und auf einem gut wasserdurchlässigen Boden am besten. Den Samen sät man im Frühjahr direkt ins Gemüsebeet in Reihen mit einem Abstand von mindestens 30cm. Die Saatrillen sollten etwa 2 bis 3cm tief sein und anschließend gut mit Erde bedeckt werden. Der Boden sollte regelmäßig gehackt und bei anhaltender Trockenheit auch gegossen werden. Lässt man wenigstens eine Borretsch-Pflanze auch nach der Blütezeit stehen, so sät sie sich wieder selbst aus. Wenn man Borretsch neben Tomatenpflanzen setzt, hält dass die Fadenwürmer (Nematoden) fern. Neben Erdbeeren gepflanzt, fördern sich beide Pflanzen gegenseitig im Wachstum. Der Borretsch hat sehr lange Wurzeln, daher ist ein Umpflanzen oder eine Anzucht im Topf nicht einfach. Man kann ihn aber auch gut als Zimmerpflanze auf einer warmen Fensterbank im Winter halten. Dazu einfach einige Samen in einen größeren Topf mit frischer Blumenerde säen. Etwa acht Wochen nach der Aussaat können die ersten frischen Blätter geerntet werden. Auch die Blüten können regelmäßig abgesammelt und sofort bei mittleren Temperaturen getrocknet werden. Die Blätter sollten entweder sofort und frisch verbraucht werden oder in Essig eingelegt und konserviert werden. Einfrieren ist nicht ratsam, da die Blätter sehr frostempfindlich sind. Die Blätter haben einen gurkenähnlichen Geschmack. Kleingehackt kann man sie für Salate, Kartoffel- und Eigerichte oder Quarkspeisen verwenden. Auch die blauen Blüten sind essbar. Man kann mit ihnen die Speisen dekorieren, Getränke mixen oder einen Tee daraus zubereiten. Borretsch enthält als medizinisch wirksame Stoffe verschiedene Saponine, Gerb- und Schleimstoffe, die herzstärkend und blutreinigend wirken. Die getrockneten Blüten werden als Heildroge unter der pharmazeutischen Bezeichnung Boraginis flos bei Fieber und Entzündungen, rheumatischen Schmerzen und Beschwerden in den Wechseljahren eingesetzt. Die Blätter (Boraginis herba) werden inzwischen nicht mehr in der Pflanzenheilkunde verwendet, da sie cancerogene und Erbgut schädigende Verbindungen enthalten. Ein äußerlich angewendeter Umschlag aus Borreetschblättern kann bei Blutergüssen und Prellungen helfen.Das Öl der Borretschsamen ( Boraginis officinalis oleum raffinatum) kann bei Hautekzemen wie der Neurodermitis Linderung bewirken. Das Öl wirkt auch blutdrucksenkend und hilft bei Menstruatiosnbeschwerden. Auch kosmetisch kann man Borretsch verwenden: Aus den Blättern des Borretsch lässt sich zusammen mit anderen Kräutern eine Gesichtsmaske zusammenmische, die bei trockener Haut feuchtigkeitsspendend wirkt. Zusammen mit getrockneter Gerste kann man mit den Borretschblättern auch ein Duftsäckchen füllen.
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